Emma in unserer Familie

Emma Dezember 2003 (9 Monate)

Ich, Emma, lebe jetzt schon 4 Monate in meiner neuen Familie. Ich kann euch ja mal erzählen wie so ein Tag bei uns abläuft. Meist wache ich als erste auf uns sehe direkt meinen Papa Peter neben mir liegen. Ich schaue ihm zu, wie er schläft, und fange an, an meiner Decke zu fummeln. Ich freue mich schon auf den Tag. Dann kommt entweder meine Mama Inga oder eine meiner Schwestern Pauline oder Xenia, je nachdem, wer zuerst wach ist, und beugt sich über mich. Damit habe ich für heute meine erste Gelegenheit zum Grinsen und Juchzen: Das Abenteuer kann für heute beginnen.

Mama nimmt mich aus dem Bett und macht mir erst einmal ein leckeres Milch-Fläschchen. Das trinke ich, allerdings muss ich ab und zu meine Mama anlächeln, ich freue mich ja so sie zu sehen. So, jetzt komme ich in meine Wippe und beobachte genau, was da wieder für Diskussionen beim Frühstück laufen. Papa macht immer Dummheiten mit mir, er legt ein Tuch über mich oder steckt mir etwas auf meine Hand, an dem ich lutschen kann, da strahle ich Papa immer begeistert an. In unserem kleinen Wintergarten dröhnt es immer so schön, so dass es beim Frühstück eigentlich immer ziemlich laut ist. Kurze Zeit später fängt meist die Hektik an, Papa oder Mama gehen zur Arbeit, Pauline muss in die Schule, sie muss sich anziehen, kämmen, Brote geschmiert bekommen, etwas zu Trinken einpacken, Schuhe anziehen etc. Das gleiche dann noch bei Xenia und Jakob für den Kindergarten. Dabei stehe ich mit meiner Wippe meist mitten im Weg herum und schaue begeistert zu. Allle laufen rum und suchen irgendetwas oder zanken schon am frühen Morgen. Na ja - mit mir sind sie alle nett. Immer wenn bei mir einer vorbeikommt werde ich gestreichelt, geküsst und angelacht. Ich komme aus dem Grinsen gar nicht mehr raus.

Plötzlich wird es viel ruhiger. Pauline ist auf dem Weg zur Schule und einer von den Eltern ist zur Arbeit weg. Jetzt werde ich gewickelt und dabei gekitzelt und angelacht. Meine Mama ist beim Wickeln immer besonders lustig, das mag ich sehr gern. Dann komme ich in den Autositz und der erste Ausflug wird gemacht. Wir bringen Xenia und Jakob zum Kindergarten. Da sind immer irgendwelche nette Mütter, die mit mich streicheln oder anstrahlen. Manchmal bin ich dort auch umringt von einer ganzen Traube von Kindern, die mich streicheln und küssen.

Ab jetzt gehört der Vormittag mit Mama mir allein; schon im Auto schaue ich sie ständig an und höre gar nicht mehr auf zu Lächeln, so freue ich mich. Mama sagt, sie hätte schon manchmal beinahe einen Unfall gemacht, weil sie mit mir geflirtet hat. Entweder fahren wir jetzt zum Einkaufen oder wieder nach Hause. Zu Hause spiele ich mit meinen Spielsachen und juchze, bis ich müde bin. Dann werde ich plötzlich ganz quengelig und mache meinen Vormittagschlaf.

Wenn ich wach werde, habe ich sofort einen Riesenhunger. Das ist dann ganz schrecklich und ich schreie ziemlich laut. Mama lässt zwar alles stehen und liegen, kocht aber erst einmal Wasser ab. Das dauert mir eigentlich zu lange und dann schreie ich lieber lauter, damit es schneller geht. Dann muss so ein Pulver abgemessen werden. Also jetzt reicht es mir, jetzt zeige ich denen mal, wie laut ich schreien kann. Da ich für mein Alter ziemlich groß bin, kann ich schon enorm laut schreien. Mama wird dann immer ganz hektisch und schmeißt dann auch noch was hin. Aber dann kommt sie endlich mit der leckeren Milch.

Jetzt bin ich satt und jetzt will ich wieder etwas erleben. Meist spielt Mama mit mir. Das mache ich sehr gern. Am liebsten mag ich es, wenn sie mir an den Hals pustet, dann lache ich immer richtig laut. Das war aber alles anstrengend, ich mache jetzt erst einmal wieder ein kleines Schläfchen.

Jeden zweiten Vormittag ist die Mama bei der Arbeit und Papa bleibt zuhause. Dann läuft eigentlich alles fast genauso, nur kitzelt der mich nicht so viel. Ein paar mal hat der beim Füttern die Glotze angeschmissen. Aber dann habe ich sofort augehört zu trinken. Dafür bin ich viel zu neugierieg.

Es schellt an der Tür; Pauline kommt aus der Schule und kurz danach fahren wir los und holen Xenia und Jakob aus dem Kindergarten ab. Danach gibts Essen. Während gekocht wird, spielt mindestens eins der Geschwister schön mit mir, ich grinse und juchze um die Wette. Doch dann rufen Mama oder Papa alle zum Mittagessen und keiner kümmert sich mehr um mich. Wenn ich mich so richtig frage, habe ich eigentlich auch schon wieder einen Bärenhunger, also ich lasse mal einen lauten Brüll los. Hat mich etwa keiner gehört? Ich werde mal etwas lauter. Immer noch keine Reaktion? Ich kann noch lauter, wenn ihr nicht sofort kommt. Da kommt ja endlich Mama und meckert, dass ich immer schreie, wenn das Essen gerade auf dem Tisch steht. Sie gibt mir aber mein leckeres Milchfläschchen und muss leider wieder Kaltes essen. Pauline sagt dazu nur: "So sind halt Kinder!"

Nun fehlt eigentlich nur noch Papa, der nachmittags oft arbeiten muss, aber der kommt auch zum Glück bald wieder. Irgendjemand spielt jetzt immer mit mir und da höre ich, wie ein Schlüssel die Haustür aufmacht. Jetzt kommt endlich mein Papa, er strahlt mich auch sofort an. Alle freuen sich und begrüßen ihn begeistert.

Meist machen wir alle zusammen noch einen Ausflug, das liebe ich. Wir fahren zum Einkaufen (sechs Personen brauchen eine Menge zum Essen und Trinken) oder wir fahren zum Spielplatz oder in einen Biergarten oder besuchen Freunde. Alle sind da und das ist meine Lieblingszeit. Entweder hat Mama mich auf dem Schoß oder Papa macht Quatsch mit mir. Jakob kommt vorbei und streichelt und küsst mich. Pauline zieht mich frisch an und Xenia wickelt mich, auch wenn die Windel noch gar nicht voll ist. Manchmal streiten sie fast, wer mit mir spielen darf. (Pauline und Xenia zanken sich sowieso fast jeden nachmittag um fünf, dann geben wir ihnen schnell etwas zu Essen und schon sind sie wieder die besten Freundinnen.) Wenn es mir zuviel wird, lege ich mich einfach zwischendrin nochmal für 10 Minuten aufs Ohr. Ich kann es übrigens überhaupt nicht leiden, wenn ich schlummern will und mir dann jemand ein Milchfläschchen in den Mund steckt...

Mama sagt, ich sei mit meinen 4 Monaten schon so groß und schwer wie Pauline mit 7 Monaten. Sie sagt, dass ich immer auf der obersten Linie bin. Nur drei Prozent der Kinder sind größer als ich. Nicht schlecht. Wir sind alle gespannt, wo das noch hinführt. Im Moment führt es vor allem dazu, dass ich viel Hunger habe. Aber zum Glück gibt's ja immer schnell etwas zu Essen. Mama und Papa nehmen auch überallhin etwas mit. Und neulich durfte ich zum ersten Mal einen zehntel Löffel von Jakobs Brei probieren. Da kommen ja hervorragende Köstlichkeiten auf mich zu!

Nach dem Ausflug dürfen wir Kinder alle zusammen Kinderkanal schauen (Heidi oder Nils Holgerson und das Sandmännchen), aber meist wird mir das schnell langweilig. Was ich im Unterschied zur Glotze stundenlang anschauen kann, sind Bäume. Ich liege für mein Leben gern auf der Terrasse und sehe über mir ein paar Zweige und den Himmel. Wenn dann ein leichter Wind geht, bin ich überglücklich.

Jakob und ich sind jetzt schon ziemlich müde. Jakob kommt in sein Bett und schläft meist sofort ein. Ich werde in die Wiege im Wohnzimmer gelegt oder wenn ich Glück habe, will Mama fernsehen und dann darf ich den ganzen Abend auf ihrem Arm schlafen, das mag ich sehr gern. Pauline und Xenia dürfen noch ganz leise in ihrem Zimmer eine halbe Stunde spielen.

So, das war ein Tag bei mir. Also mir gefällt es hier. Ich werde euch erzählen, wie es mit mir weitergeht.